Wachstum und Optimierung
KI-Potenzial-Index: GenAI als Chance für Finanzverantwortliche
Die Zeiten, in denen künstliche Intelligenz ausschließlich in den Diskussionen von Tech-Enthusiasten präsent war, sind längst vorbei. Die neue Technologie ist im Arbeitsalltag von Finanzabteilungen angekommen. Laut befragten Finanzverantwortlichen des weltweiten CFO-Insights-Reports von SAP Concur stellt KI ein mächtiges Werkzeug dar, um die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Entscheidungsfindung zu optimieren. In deutschen Unternehmen ist das durchaus erwünscht: Noch nicht alle Excel-Tabellen und Papierstapel sind neuen Technologien gewichen, aber Mitarbeitende haben hohe Erwartungen an die Anwendung von KI für finanzielle Angelegenheiten.
SAP Concur hat mithilfe des CFO-Insights-Reports analysiert, welche Potenziale KI für den Finanzbereich bereithält. Eine weitere SAP-Concur-Studie zeigt, wie deutsche Mitarbeitende dazu stehen.
Effizientere Geschäftsabläufe
Die meisten Finanzverantwortlichen sehen in der geschäftlichen Anwendung von KI das Potenzial, ihre Effizienz zu steigern (82 %). Jedoch erwarten nur wenige, dass KI ihre Aufgaben vollständig automatisiert (9 %). Auch Mitarbeitende in Deutschland versprechen sich durch KI-Lösungen eine Arbeitserleichterung (62 %). Fast die Hälfte der Mitarbeitenden wünscht sich schon jetzt von ihrem Arbeitgeber, dass administrative Prozesse wie die Reisekostenabrechnung durch KI-Lösungen in Zukunft schneller und einfacher erledigt werden können (45 %). Sechs von zehn Geschäftsreisende (60 %) können sich vorstellen, dass KI beim Zusammenführen aller Belege, der Angabe von Tagespauschalen oder dem Abgleich mit der Reiserichtlinie hilft. Zum Einsatz kommen KI-Tools dafür erst bei 17 % der Befragten.
Mehr Einsicht und Weitsicht
Eine der wichtigsten Aufgaben von Finanzverantwortlichen ist es heute, ihr Unternehmen auf Unvorhergesehenes vorzubereiten. Der Einsatz von KI kann dabei laut der Mehrheit der Befragten einen entscheidenden Beitrag leisten (62 %). Ein Drittel der Finanzverantwortlichen erwartet etwa durch KI bessere Insights (28 %). Je mehr Daten mithilfe von KI aufbereitet und zusammengeführt werden, desto wichtiger wird jedoch der verantwortungsvolle Einsatz von KI-Lösungen. Eine große Mehrheit der Befragten der deutschen Studie (64 %) erwartet von ihrem Arbeitgeber, dass KI-Lösungen Datenschutz- und Urheberrechtsrichtlinien einhalten. Zudem fordern 63 % der Befragten, dass KI-Lösungen vor ihrer Einführung gründlich getestet und zertifiziert werden, um ihre Zuverlässigkeit sicherzustellen und potenzielle Schäden zu vermeiden.
Optimierte Steuerrückzahlung
Für rund die Hälfte der Finanzverantwortlichen kann KI einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Steuerrückzahlung zu optimieren (47 %). Besonders indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer sorgen für hohe Komplexität bei manuellen Prozessen, Compliance und Ausgabenmanagement. Mittels KI werden Prozesse nicht nur effizienter, sondern richten sich auch nach aktuellen Vorschriften. Beispielsweise können KI-basierte Lösungen dazu eingesetzt werden, umsatzsteuerpflichtiger Belege automatisch zu prüfen. Finanzabteilungen kommen so auch dem Wunsch von Geschäftsreisenden entgegen, dass der Reisekostenprozess beschleunigt wird und sie dadurch ihr Geld schneller zurückbekommen (42 %). Aktuell müssen sie oft noch zwei bis vier Wochen auf die Rückerstattung der Kosten warten (36 %).
Weniger Betrugsfälle
Mit 5 % ist nur ein kleiner Teil der Finanzverantwortlichen der Ansicht, dass mittels KI die Anzahl an Betrugsfällen gesenkt werden kann. Mit Blick auf die Anzahl an kleinen und größeren Schummeleien in Spesenabrechnungen ist der Bedarf in Deutschland jedoch nicht zu unterschätzen. So gaben in einer Studie von 2021 über die Hälfte der Arbeitnehmenden (53 %) an, nichts gegen Spesenbetrug einzuwenden.[1] Doch nicht immer handelt es sich bei falschen Angaben um Betrug. Zahlreiche Geschäftsreisende sind noch auf fehleranfällige Prozesse angewiesen. So muss über ein Drittel (36 %) noch Abrechnungen papierbasiert einreichen oder Excel-Tabellen ausfüllen. Immerhin ein Viertel der Befragten gibt jedoch an, dass ihr Arbeitgeber KI-basierte Lösungen einführen möchte, um die korrekte Reisekostenabrechnung mit Blick auf Steuervorschriften und Reiserichtlinien sicherzustellen.
Mehr Spielraum für beratende Rolle des Finanzteams
Laut den Befragten werden Finanzteams zunehmend eine beratende Funktion im Unternehmen einnehmen (11 %). Durch effizientere Prozesse und wiederkehrende Aufgaben bleibt ihnen mehr Zeit für wertschöpfende Aufgaben. Außerdem stehen ihnen durch KI mehr Daten zur Verfügung, um Vorhersagen genauer (24 %), Risikomanagement effektiver (66 %) und Szenario-Planung akkurater (15 %) zu gestalten. Durch die Verfügbarkeit von präzisen Daten können Finanzteams proaktiv Empfehlungen und strategische Ratschläge geben, um Geschäftsentscheidungen zu unterstützen und langfristige Ziele zu erreichen. Erforderlich dafür sind allerdings Schulungen und Fortbildungen zur korrekten Anwendung von KI-Tools. So wünscht sich mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden in Deutschland (54 %) entsprechende Angebote.
Obwohl die Potentiale von KI auf der Hand liegen, bleiben Sorgen: „In der heutigen Zeit fürchtet etwa jeder zehnte Finanzverantwortliche, dass sein Job durch KI überflüssig wird. Finanzverantwortliche brauchen Unterstützung, um die neue Technologie in ihrem Unternehmen gewinnbringend einzusetzen und damit gleichzeitig ihre eigene Rolle zu stärken“, sagt Götz Reinhardt, Managing Director MEE bei SAP Concur. „KI-basierte Tools sollten sich auch an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden ausrichten. So helfen sie Unternehmen nicht nur bei der Prozessverbesserung, sondern auch dabei, Mitarbeitende mit mehr Freiräumen und neuen Fähigkeiten auszustatten.“
Über die Studien
Der CFO-Insights-Report wurde von alan. im Auftrag von SAP Concur CFO Insights vom 28. Juli bis 18. August 2023 unter 220 Finanzexpertinnen und Experten in Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten in sieben Märkten telefonisch durchgeführt: Australien, Brasilien, Kanada, Deutschland, Mexiko, Großbritannien und den USA.
Die SAP-Concur-Studie wurde gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG unter 1.022 Arbeitnehmenden aus Deutschland durchgeführt. Die Stichprobe entspricht nach Alter und Geschlecht der repräsentativen Verteilung in der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im Oktober 2023 statt.