Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen

Wie Datentransparenz CO2-neutrale Geschäftsreisen fördert

Götz Reinhardt |

Die COVID-19-Pandemie hat die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten verändert. So haben wir beispielsweise schnell festgestellt, dass in so manchen Fällen das persönliche Meeting durch eine Videokonferenz ersetzbar ist. Indem die Reisezeit entfiel, wurden die Produktivität gesteigert und Kosten gespart. Die stark eingeschränkte Reisetätigkeit auf der ganzen Welt wirkte sich auch positiv auf die CO2-Bilanz aus. Nur logisch, dass Unternehmen nun neu bewerten, welche Geschäftsreisen notwendig und welche entbehrlich sind. Ganz auf Geschäftsreisen verzichten können die meisten Unternehmen jedoch nicht, da sie weiterhin ein wichtiger Wettbewerbsfaktor sind.

Das neue Bewusstsein für nachhaltige Geschäftsreisen

Durch die Corona-Krise hat sich somit ein neues Bewusstsein für die Notwendigkeit und Nachhaltigkeit von Geschäftsreisen entwickelt. Unternehmen definieren neue Nachhaltigkeitsziele, die von der Geschäftsleitung aktiv gefördert und kontinuierlich gemessen werden. Die Zielerreichung hängt jedoch wesentlich von den Geschäftsreisenden im Unternehmen ab. Und so ist es mit der Nachhaltigkeitsstrategie eben noch nicht getan.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Nachhaltigkeitsförderer gewinnen

Wichtig ist, dass Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Reise zu mehr Nachhaltigkeit als Unterstützer gewinnen. Die gute Nachricht: Die meisten Reisenden wollen das Richtige tun. Die schlechte Nachricht: Sie wissen nicht immer, wie das geht. Unternehmen können hier mit nur zwei Schritten wichtige Hilfestellungen leisten:

Schritt 1: Aufklärung über Wege zur nachhaltigen Geschäftsreise

Wenn wir an den ökologischen Fußabdruck von Geschäftsreisen denken, kommen uns in der Regel zuerst die CO2-Emissionen in den Sinn. Doch die Berechnung kann sehr komplex werden, da nicht nur das gewählte Verkehrsmittel zu berücksichtigen ist. Unterbringung, Verpflegung, Energie und Abfallentsorgung sind ebenfalls relevante Einflussfaktoren. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob wir Hotels wählen, die mit dem LEED-Nachhaltigkeitszertifikat ausgezeichnet sind, auf erneuerbare Energien setzen, Recycling unterstützen, umweltfreundliche Reinigungsmittel verwenden, auf Elektro- oder Hybridfahrzeuge setzen oder ein veganes Mittagessen anstelle von Rindfleisch anbieten.

Nun kann ein Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wohl kaum vorschreiben, aus Nachhaltigkeitsgründen vegane Fleischalternativen zu bestellen. Das bleibt eine persönliche Entscheidung, auf die ein Arbeitgeber keinen Einfluss hat (und auch nicht haben sollte). Umso wichtiger ist es aber, Mitarbeitende darüber aufzuklären, wie sich ihre Entscheidungen auf den gesamten ökologischen Fußabdruck ihres Unternehmens und letztlich auf die Zukunft des Planeten auswirken. Zum Beispiel indem sie über die Auswirkungen der Fleischproduktion auf den Klimawandel informieren. Oder wussten Sie zum Beispiel, dass die Reduzierung von Anschlussflügen auch hilft, CO2-Emissionen zu reduzieren?

Unternehmen seien davor gewarnt, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein schlechtes Gewissen einzureden. Es geht vielmehr darum, Wege aufzuzeigen, wie sie ihre Reisen nachhaltiger gestalten können.

Schritt 2: CO2-Ausstoß von Geschäftsreisen messen und transparent ausweisen

Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, braucht es mehr als die bloße Information über Nachhaltigkeitsziele und den Weg dahin. Damit jede und jeder weiß, wie sie diese Ziele Tag für Tag unterstützen können, braucht es Informationen über den Status quo. Und zwar mit spezifischem Fokus auf die verschiedenen Zielgruppen im Unternehmen:

Informationen für Travel Manager: Für sie ist nicht nur die Gesamtbilanz aller Geschäftsreisen relevant, sondern auch das Wissen über das aktuelle Reiseverhalten – etwa die gefahrenen Kilometer mit dem Auto oder die Wahl von Bahn oder Flugzeug. Diese Informationen führen Lösungen wie Concur Intelligence zusammen und stellen diese übersichtlich in einem Dashboard bereit. Um ein ganzheitliches Bild zu bekommen, ist es wichtig, dass auch die Buchungen auf Partnerplattformen in die Analyse einfließen. Denn so können Travel Manager auf einen Blick sehen, wo es Optimierungsbedarf gibt. Mit Anpassungen der Reiserichtlinien und Empfehlungen für reisende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sie die Wahl der nachhaltigsten Optionen unterstützen.

Informationen für Reisende: Geschäftsreisenden muss klar sein, welche Option die nachhaltigste ist. Etwa, indem bereits bei einer Flugbuchung der CO2-Ausstoß angezeigt wird. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten darauf hingewiesen werden, wenn die Bahn im Vergleich zum Flugzeug die bessere Option ist, welcher Mietwagen die besten Emissionswerte hat oder welche Hotels umweltfreundlich sind. Mit Tipps, Warnungen und klaren Richtlinien innerhalb des Buchungstools können Mitarbeitende die nachhaltigsten Optionen schnell erkennen. Das Wissen über den eigenen CO2-Fußabdruck sowie die Bilanz des gesamten Unternehmens hilft ihnen darüber hinaus einzuordnen, wo sie auf dem Weg zur Zielerreichung stehen. Um auch für private Wege die notwendige Flexibilität bei der Wahl der passendsten Verkehrsmittel zu gewähren, ist ein individuelles Mobilitätsbudget eine ebenso unkomplizierte wie nachhaltige Option.

Technologie fördert nachhaltiges Reisen

Schritt 2 zeigt deutlich: Technologie spielt eine große Rolle sowohl bei der Schaffung von Transparenz als auch bei der Änderung von Verhaltensweisen. Es gibt schon heute smarte Lösungen, die auf dem Weg zur Klimaneutralität helfen – die Geschäftsreise der Zukunft wird sogar noch mehr von Nachhaltigkeitsambitionen getrieben sein.

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