Fürsorgepflicht bei Geschäftsreisen
Fünf Risikomanagement-Strategien für Reisemanager
Jedes Unternehmen ist mit Risiken konfrontiert – seien es finanzielle Risiken, Sicherheitsrisiken, Reputationsrisiken oder operative Risiken. Mit Hilfe von Risikomanagement-Strategien können all diese Bereiche ermittelt und bewertet werden, damit Lösungen zur besseren Risikokontrolle implementiert werden können. In diesem Artikel befassen wir uns mit Risikomanagement-Strategien, den Schlüsselelementen der Risikokontrolle und ihre Anwendung auf die Verwaltung von Geschäftsreisen und Spesen.
Was ist eine Risikomanagement-Strategie?
Risikomanagement-Strategien in Unternehmen umfassen einen Plan für den Umgang mit Risiken, sowohl proaktiv als auch reaktiv. Ein solider Risikomanagementplan bietet einen detaillierten Einblick in potenzielle Risiken, einen Plan zur Risikominderung (wo immer dies möglich ist) und einen Reaktionsplan zur Bewältigung von Zwischenfällen.
Bedeutung der Risikokontrolle
Im Rahmen des Risikomanagements führen Unternehmen Bewertungen durch, um potenzielle Risiken zu ermitteln. Auf der Grundlage dieser Informationen kann Risikokontrolle wirksam werden, um Bedrohungen zu verringern oder ganz zu beseitigen.
Schlüsselelemente einer wirksamen Risikomanagementstrategie
Zu den Kernkonzepten der Risikokontrolle gehören vier Hauptstrategien des Risikomanagements:
- Risikoakzeptanz: Erkennen des potenziellen Schadens durch ein Risiko, aber mit der Entscheidung, nicht zu handeln.
- Risikoübertragung: Verlagerung des Risikomanagements auf eine dritte Partei.
- Risikovermeidung: Ergreifen proaktiver Schritte zur Beseitigung von Risiken.
- Risikominderung: Implementierung von Kontrollen zur Risikominderung.
Risikoakzeptanz
Die Risikoakzeptanz ist eine gängige Strategie des Risikomanagements. Sie ist immer dann relevant, wenn die Kosten der Risikominderung die des Risikos überwiegen oder die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Vorfalls gering ist. Die Unternehmen akzeptieren das Risiko. Ein Beispiel dafür wäre die Akzeptanz von Wechselkursschwankungen im gewissen Umfang, wenn man in mehreren Ländern tätig ist.
Risikoübertragung
Unternehmen können sich auch dafür entscheiden, einen Teil des Risikos auf Dritte zu übertragen. Dazu zählen etwa Strategien wie die Auslagerung von Dienstleistungen, die nicht zu den Kernkompetenzen gehören. Eine gängige Methode zur Risikoübertragung ist der Abschluss einer Versicherung, die unvorhergesehene Ereignisse abdeckt.
Risikovermeidung
Die Risikovermeidung umfasst Strategien zur Beseitigung von Risiken. Unternehmen könnten sich dafür entscheiden, nicht mehr mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die Liefertermine nicht einhalten können. Oder sie können Kunden meiden, die in der Vergangenheit verspätete Zahlungen geleistet haben.
Risikominderung
Unternehmen können die Wahrscheinlichkeit oder die Auswirkungen von Risiken durch die Einführung von Kontrollen, Überwachungssystemen, Schulungen oder anderen Strategien zur Risikominderung verringern. So können sie beispielsweise den Betrug mit Spesenabrechnungen durch Mitarbeitende eindämmen, indem sie klare Spesenrichtlinien aufstellen und Technologien einsetzen, die die Einhaltung solcher Richtlinien erleichtern und verwalten.
Beispiele für das Risikomanagement von Reisemanagern
Obwohl dieser Risikomanagement-Rahmen für alle Geschäftsbereiche gilt, muss er für Abteilungen und Funktionen angepasst werden. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele dafür, wie eine solche Risikomanagement-Strategie auf Personen angewendet werden kann, die Geschäftsreisen verwalten.
Akzeptanz von Reiserisiken
Manchmal ist es für ein Unternehmen sinnvoll, bestimmte Reiserisiken einfach zu akzeptieren, ohne Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen. Wenn z. B. die Kosten für die Vermeidung einer geringfügigen Reiseunterbrechung die tatsächlichen Auswirkungen übersteigen würden, kann ein Travel Manager beschließen, einen solchen Fall hinzunehmen. Das Unternehmen muss sich jedoch vergewissern, dass es die Auswirkungen des unwahrscheinlichen Risikos bewältigen kann, falls es tatsächlich eintritt. Dieser Ansatz eignet sich am besten für Risiken mit geringerer Wahrscheinlichkeit oder mit minimalen Auswirkungen auf den Betrieb.
Übertragung von Reiserisiken
Anstatt das gesamte Risiko selbst zu tragen, können Travel Manager bestimmte Risiken auf externe Parteien übertragen. Sie können zum Beispiel Reiseversicherungen abschließen, um potenzielle finanzielle Risiken im Zusammenhang mit Reiseunterbrechungen, Verspätungen oder Notfällen zu übertragen. Dadurch wird das Risiko zwar nicht beseitigt, aber die finanzielle Verantwortung wird auf den Versicherer übertragen. Unternehmen gehen bei Verträgen mit Reiseveranstaltern ähnlich vor.
Vermeidung von Reiserisiken
Manchmal ist es ratsam, Reisen zu risikoreichen Zielen ganz zu vermeiden, anstatt zu versuchen, das Risiko zu mindern. Dadurch wird zwar die Wahrscheinlichkeit dafür beseitigt, dass das Risiko eintritt, aber die Unternehmen könnten durch die vollständige Vermeidung von Reiserisiken auch Chancen verpassen. Eine sorgfältige Analyse hilft Travel Managern zu bestimmen, wann Risikovermeidung der beste Weg ist. Eine Strategie besteht darin, ein Risiko-Scoring-System zu entwickeln, um Reiseziele zu bewerten und Informationen bereitzustellen, die zur Sicherheit der Mitarbeitenden beitragen.
Verringerung von Reiserisiken
Oft ist es am besten, Maßnahmen zu ergreifen, um die Wahrscheinlichkeit oder die Auswirkungen von Reiserisiken zu bewerten und zu verringern. Unternehmen können Reisende mit ausführlichen Sicherheits- und Gesundheitsinformationen versorgen, die sich auf ihr Reiseziel beziehen. So lassen sich Probleme schon im Vorfeld vermeiden. Maßgeschneiderte Notfallpläne für jeden Ort können ebenfalls Störungen minimieren. Diese proaktiven Schritte zur Risikominderung geben bereits einen gewissen Schutz vor Risiken und machen sie kalkulierbarer.
Integration von Technologie für das Risikomanagement
Technologie spielt eine zentrale Rolle, damit proaktives Risikomanagement in Echtzeit überhaupt möglich wird. KI, maschinelles Lernen, Datenanalyse und intelligente Kostenmanagementsysteme können Unternehmen dabei helfen, aufkommende Probleme zu erkennen und schnell zu handeln.
Digitale Erfassung
Wenn Sie Ihren Mitarbeitenden eine einfache Möglichkeit bieten, Quittungen zum Zeitpunkt des Kaufs zu erfassen, gehen keine Belege mehr verloren und Betrug wird verhindert. Eine mobile Spesen-App kann Fotos von Quittungen machen und Spesenberichte ausfüllen. Damit wird die Verarbeitung optimiert und menschliche Fehler reduziert.
Datenanalyse
Leistungsstarke Datenanalysen können Travel Managern Einblicke in Ausgabenmuster verschaffen. Durch die Festlegung von Bereichen für Kosten wie Hotels, Mahlzeiten und Transport fallen ungewöhnliche Abweichungen bei möglichen Betrugsuntersuchungen auf. Spesenmanagement-Software mit robusten Audit-Funktionen sorgt so für Übersicht und schnelle Transparenz.
Automatisierte Benachrichtigungen
Standortbezogene Alert-Apps benachrichtigen Reisende über Sicherheitsbedrohungen, Gesundheitsrisiken, Unwetter und andere Situationen, die sich negativ auf die Reise auswirken können. Diese Transparenz kann Reisenden und Managern helfen, rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und beispielsweise die Reiseroute anzupassen. GPS-Funktionen unterstützen Unternehmen dabei, den Standort ihrer Mitarbeitenden zu verfolgen und in Notfällen schnell reagieren zu können.
Einhaltung von Reisebestimmungen
Automatische Kostenkontrollen sind ein weiterer Weg, um die Einhaltung von Reise- und Spesenrichtlinien zu gewährleisten. Eine Reisemanagementplattform, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, ihre eigenen Reisen zu den bestmöglichen Tarifen zu buchen, kann auch die Einhaltung der Ausgabenrichtlinien vorgeben. Dadurch wird das Risiko überhöhter oder nicht konformer Ausgaben verringert.
Verbessern Sie Effizienz, Sicherheit und finanzielle Stabilität
Die Einführung wirksamer Risikomanagement-Strategien trägt dazu bei, greifbare Lösungen für typische Herausforderungen zu finden. Ein gut strukturierter Risikomanagementansatz erhöht die Gesamteffizienz, die Sicherheit und die finanzielle Stabilität von Geschäftsreiseprogrammen.